Reverse Television - Portraits of Viewers, 1983 - 1984

NTSC, Ton, Farbe


Dieses Band ist die Aufzeichnung eines Projekts, dessen Ziel darin bestand, die Kontinuität des gleichmäßigen Flusses des Fernsehbildes zu unterbrechen, um dem Zuschauer die Möglichkeit zu geben, über seine eigene Stellung gegenüber dem Bildschirm nachzudenken.
Vierundvierzig Personen im Alter zwischen 16 und 93 Jahren, die vor der auf gewöhnlicher Fernseherhöhe angebrachten Kamera sitzen, sollten jede eine Minute lang auf einem öffentlichen Fernsehsender (WGBH - Boston) ohne Ton erscheinen, ohne durch einen Vorspann angekündigt zu werden oder ausfindig gemacht werden zu können. Diese verwirrenden Einschübe sollten mehrere Wochen lang stündlich in einem Raum erfolgen, in dem der Fernsehsender seine Werbung macht. Diese Portraits waren in der Tat zwei Wochen lang fünfmal pro Tag jeweils dreißig Sekunden lang ausgestrahlt worden. Sie stammten von Bill Viola.
Abgesehen von der Einfachheit der Idee, den Zuschauer sichtbar machen, sich selbst als Schauenden im Innern des Bildschirms anstelle des Fernsehbilds zu sehen, ist das materialisierte Schweigen in einer gedehnten Zeit, die dem Projekt seine ganze Bedeutung gibt. Bill Viola setzt sein Schweigen einem wütenden unersättlichen Fernsehen voller Bilder und Lärm entgegen, das jeglicher Erwartung entbehrt.


Stéphanie Moisdon