Alternativfernsehen
Anfang der siebziger Jahre vermittelt der tragbare Videorecorder den Eindruck, mit dem Fernsehen rivalisieren zu können, da mit ihm ein partizipatives und protestierendes Fernsehen entstand. Doch die Erfahrungen waren ähnlich, wie bei dem kurzlebigen Experiment des Kabelfernsehens der Gemeinden. In Frankreich bekommen 1973 sieben Städte die Genehmigung, das Kabelfernsehen zu testen. Grenoble ist das schlagkräftigste Beispiel; die Videozeitung von Grenoble sendet auf dem Fernsehnetz über einen lokalen Sender die Entscheidungen des Stadtrats, die Probleme der Einwanderer, der Unternehmen oder der Schule. Das Fernsehen scheint plötzlich etwas zu sein, an dem alle teilnehmen, jeder mit einbezogen wurde, in der Mcluhanschen Optik des globalen Dorfes und der elektronischen Demokratie. 1977 wird aus Gründen der Unrentabiltiät und der Gefahr der Subversion das Hertzsche Netz wieder ausschließlich für die öffentlichen Programmen genehmigt. Gleichzeitig wird das Video zu einer Waffe im Dienste des Volkes. Die politisch Aktiven möchten die Realität zeigen, "so wie sie ist". Man sendet gleich im Anschluß an eine Protestbewegung die dazugehörigen Bilder, man zeigt Debatten, um Meinungen einander gegenüberzustellen und Informationen auszutauschen. Mit Hilfe des Videos können schließlich auch die Medien kritisiert werden, das es die Möglichkeit bietet, Fernsehsendungen aufzuzeichnen, sie später zu analysieren und den ideologischen Inhalt offenzulegen. Dieser Einsatz des Videos erfolgt in Frankreich in den Jahren nach den Maiunruhen von 1968 und entspricht der Ideologie der Kommunikation (wie z.B. der berühmte Spruch "Die Polizei spricht zu Ihnen jeden Abend um 20 Uhr"). Für die politisch engagierten französischen, kanadischen und amerikanischen Gruppen symbolisiert das Video generell eine Gegenkultur und ein Ausdrucksmittel der Demokratie. Diese Alternativpratiken finden zur gleichen Zeit statt, wie die Bemühungen der Regionen, ihre regionale Kultur durchzusetzen und eine eigene Verwaltung aufzubauen. Sie gehen auf unabhängige Gruppen und einzelne Forschern zurück. Einige Institutionen befürworten den Einsatz des Videos als Sprachrohr, indem sie an der Gründung eines Gemeindevideos teilnehmen, wie z.B. der "Vidéographe" von Montreal zu Beginn der siebziger Jahre, der Videogeräte bereitstellt und für technische Assistenz sorgt.
Bibliographie: Anne-Marie Duguet, Vidéo, la mémoire au point, Paris, Hachette, 1981.

analog
Von einer analogen Aufzeichnung spricht man, wenn eine Schwingung während der Übertragung eines Signals erst in elektrische Impulse und anschließend in magnetische Energie umgewandelt wird, um sie auf ein Band oder eine Schallplatte zu übertragen, wobei sie ihre ursprünglichen Eigenschaften behält.