Einblendung
Die Einblendung ist eine Bildüberlagerung durch
elektronischen Trickfilm. Es handelt sich dabei um ein
komplexes Trickfilmverfahren, bei dem die Trennlinie
nicht unbedingt eine definierte Form sein muß, sondern
ein sich bewegender Gegenstand sein kann Das Tricksignal
wird eher unter Berücksichtigung der Farbe als des
Lichtes eingesetzt. Man verwendet gesättigte Farben, -
oft einen blauen Hintergrund -, weil sie nur zu geringen
Anteilen in der menschlichen Haut der vorgeschalteten
Subjekte vorkommen. Durch Farbstanzen kann die
Bildeinblendung direkt erhalten werden: wird ein
Darsteller vor einem blauen Hintergrund gefilmt, kann die
Bildquelle eine Sekunde lang zu einem Trickmischer
geschickt werden, der sie in Hintergrunddekor verwandelt.
elektroakustische
Musik
Unter dem weit gefaßten Begriff der Elektroakustik
versteht man die Gesamtheit der Verfahren, bei denen die
Elektrizität oder die Elektronik auf die Akustik
angewendet werden. Für diese Musik braucht man einen
Lautsprecher, um eine Verbindung zwischen Hören und
Elektronik herzustellen. Bei dieser Art von Musik handelt
es sich weniger um einen Stil, sondern im Vordergrund
stehen die Mittel, die für die Produktion
elektroakustischer Musik eingesetzt werden. Sie sind
dominant und bestimmen sie. Die konkrete und die
elektronische Musik sind die zwei wichtigen Strömungen
der Elektroakustik, deren Divergenzen zwischen 1965 und
1970 langsam schwinden. Die konkrete Musik taucht gegen
1948 im Zusammenhang mit der Rundfunkkunst auf.Pierre
Schaeffer, Ingenieur und Musiker, interessiert sich
systematisch für die expressive Kraft und den Klangwert
des aufgenommenen Tons. Er sammelt eine Reihe von
Klangfragmenten in Form von Studien über nicht
identifizierbare Klänge und über Geräusche. Die
Komposition hat also konkrete Klangobjekte zum Gegenstand
(Variationen für eine Tür und einen Seufzer,
1963), womit der Kunst von Arman Anerkennung gezollt
wird. Bei diesem Ansatz werden neben
"konkreten" Geräuschen die Aufnahmen der
Klänge von Musikinstrumenten und Fragmente bereits
existierender Stücke verwendet. Die Musiker bearbeiten
die Tonbänder durch Montage. Sie verändern den Klang
und kombinieren die Töne miteinander. Die elektronische
Musik entstand 1950 durch Herbert Eimert in den
Funkstudios des Nordwestdeutschen Rundfunks in Köln. Sie
wurde durch elektronische Frequenzgeneratoren erzeugt:
die Wellen bestanden aus synthetisch erzeugten Klängen,
deren Kombination das Stück bildet. Der Rationalismus
dieser Methode entwickelt sich weiter und läßt in der
Komposition eine unbestimmte Komponente zu. Der
wichtigste Komponist elektronischer Musik ist Karlheinz
Stockhausen (Mikrophonie II). Die Kunst und die
Wissenschaft sind in der elektroakustischen Musik eng
miteinander verbunden. Die drei Hauptinstrumente sind das
Studio, der Synthesizer und der Computer. "Im Studio
ist die Erfahrung wichtiger als die Theorie. Die Musiker
entfernen sich vom Begriff der Interpretation, der durch
die instrumentale Tradition überliefert wurde und
nähern sich einem bildlicheren Konzept von konkreter
Musik an, indem sie an der Klangmaterie selbst
arbeiten." (André-Pierre Boeswillwald,
"Musique contemporaine, les musiques
électro-acoustiques", Encyclopaedia Universalis
(corpus 15), Paris, 1995)
elektronische
Kunst
Die elektronische Kunst ist eine Kunst, bei
der man auf die sogenannten hochentwickelten Techniken
zurückgreift, wie z.B. EDV, Laser- und Videotechnik,
Holographie und bestimmte Kommunikationsmittel. Der Laser
wird in der Light Art verwendet. 1965 wird er zum
erstemal künstlerisch eingesetzt. Die erste
Laserkunstausstellung findet 1969 im Cincinnati Art
Museum statt (Laser Light - A New Visual Art).Eine
der Vorzüge des Laserstrahls ist, das sein Licht
gebündelt ist und nicht im Raum gestreut wird. Der
Komponist Iannis Xenakis greift bei seinem Kunstwerk
"Diatope", das 1978 in Paris im Centre
Georges Pompidou ausgestellt wurde, auf den Laserstrahl
zurück. Der Laserstrahl ist auch die Grundlage des
Hologramms, das sowohl die physiologische Sichtweise als
auch die psychologische Wahrnehmung anspricht. Die
Videokunst wird in ihren Anfängen durch die Kunst von
Nam June Paik und Wolf Vostell geprägt. Sie stellen 1963
ihre Werke in der Galerie Parnass in Wuppertal aus. Das
Video wird entweder als einfaches Aufnahmeverfahren für
Happenings, Aktionen und Performances verwendet, oder
wegen seiner elektronischen Eigenschaften als
experimentelles Forschungsinstrument eingesetzt. In der
Videokunst werden Kameras und Monitore in Skulpturen und
Installationen miteinander kombiniert oder die
vielfältigen EDV-Möglichkeiten geschickt eingesetzt.
Die Computerkunst oder Computer Art geht auf die
sechziger Jahre zurück. Mit dem Digitalrechner entwirft
man visuelle oder kybernetische Kunstwerke und
Environments. In der Copy art fixiert man die Bilder mit
fotochemischen , elektrostatischen oder thermischen
Verfahren. Um zu seinem Ziel zu gelangen, greift der
Künstler auf Fotokopierer zurück. Es kristallisieren
sich mehrere Richtungen heraus. So bringt man z.B. reelle
Gegenstände direkt mit der Maschine in Berührung oder
ändert und vermischt bereits existierende Bilder.In der
Kommunikationskunst erforscht man den Raum mit Hilfe von
Datenfernübertragungsnetzen. Die Ästhetik der
Kommunikation soll eine Verschmelzung aus Kunst,
Technologie und Wissenschaft sein. Die Gruppe für
Ästhetik und Kommunikation führt Projekte durch, bei
denen die Ereignisse in Echtzeit erfolgen, mittels
Verfahren, mit denen normalerweise auseinander liegende
Orte visuell angenähert werden. "Der Inhalt der
Kommunikation ist weniger wichtig als das Netz, das
verwendet wird, bzw. die funktionellen Bedingungen für
den Kommunikationsaustausch." Die
Kommunikationkünstler arbeiten mit dem Fax, dem Slow
scan-Fernsehen oder mit Satellit.
Bibliographie: Franck Popper, L'Art
à l'âge électronique, Paris, Verl. Hazan, 1993.
Experimentalfilm
Der Experimentalfilm ist eine Genre, bei dem
nach Neuem gesucht wird und formale Fragen, abgesehen von
klassischen Erzählarten, eine vorrangige Stellung
einnehmen. Die Experimentalfilme folgen nicht dem
normalen Produktions- und Sendeverlauf des kommerziellen
Films. Die Ursprünge gehen auf das zweite Jahrzehnt des
zwanzigsten Jahrhunderts zurück, als futuristische
Manifeste im Kino ausgearbeitet wurden. Mit dem
Experimentalfilm schließt man sich der
Avantgardeströmung des zwanzigsten Jahrhunderts an,
angefangen vom Dadaismus (Entr'acte, de René
Clair et Francis Picabia, 1924) bis hin zum Surrealismus
(Un chien andalou, de Salvador Dali et Luis
Buñuel, 1928). Ab den zwanziger Jahren wird er als
Avantgardefilm gedreht, bei dem bereits die künftigen
Formen auftauchen, wie z.B. der "reine" Film,
in dem sich Man Ray, Hans Richter, Germaine Dulac und
Fernand Léger auszeichnen. Bevorzugter Drehort für
Experimentalfilme waren Paris und Berlin. In den
sechziger Jahren kommt es in San Francisco und in New
York zu einem Comeback, das bereits in den vierziger
Jahren von der Cineastin Maya Deren vorbereitet wurde,
und insbesondere auf die neuen Filmformate (8 und 16 mm)
zurückzuführen ist, da sie das Filmbudget deutlich
schmälerten. Die bedeutendsten Filmemacher des New
American Cinema sind Kenneth Anger, Jonas Mekas,
Gregory Markopoulos, Andy Warhol, Conner, Carl Linder und
Stan Brakhage. 1962 gründen Jonas Mekas und einige
andere Filmemacher die "Film-maker's Cooperative",
eine Vertriebsgesellschaft, die gleichzeitig
Experimantalfilme ausliefert. Zu den amerikanischen
Cineasten, die Einfluß auf die Entstehung von
Experimentalbildern haben würden, gehören Paul Sharits,
Michael Snow und Hollis Frampton. In Frankreich weisen in
den fünfziger Jahren die Filme von Jean Mitry oder die
der Lettristen Isidore Isou, Maurice Lemaître und
Guy Debord eine gewisse Anzahl an Experimenten auf, die
bis zum Film ohne Bild gehen. In den siebziger Jahren
gesellen sich zu der immer größer werdenden Zahl von
Experimentalfilmemachern Maler, wie z.B. Pol Bury,
Martial Raysse, Christian Boltanski und Jacques Monory.
Bibliographie: Dominique Noguez, Eloge
du cinéma expérimental, Paris, Centre Georges
Pompidou, 1979. Une Renaissance du cinéma. Le
cinéma "underground" américain, Paris,
Klincksieck, 1985.
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