Marshall McLuhan
Marshall McLuhan wurde 1911 in Edmenton - Kanada geboren und starb am 31. Dezember 1980.
Nachdem er sein Ingenieurstudium abgeschlossen hat, studiert er moderne Literatur an der
kanadischen Universität von Manitoba. 1936 ist er Assistent an der Universität von
Wisconsin. 1937 konvertiert er zum Katholizismus. Im gleichen Jahr unterrichtet er an der
Universität von Saint Louis. 1943 geht er mit der Kritikerin und Malerin Wyndham Lewis
eine Verbindung ein; McLuhan ist damals Dozent für Literatur und hat gerade eine
wissenschaftliche Arbeit über die Probleme des Symbolismus veröffentlicht. 1944 leitet
er den Fachbereich für Anglistik am Assumption College in Windsor in Ontario. 1946 lehrt
er an der Universität von Toronto. 1951 veröffentlicht er sein erstes Buch "The
Mechanical Bride: Folklore of Industrial Man", in dem er die Auswirkung der
Werbung auf die Kultur und die Gesellschaft untersucht. Er analysiert die verschiedenen
Arten der Medienkommunikation und deren Einfluß auf die Gedankenwelt und Emotionen. Er
gründet mit Edmund Carpenter "Explorations", eine Zeitschrift über
die Sprache und die Medien.1962 erscheint "The Gutenberg Galaxy: The Making of
Typographic Man". Laut McLuhan leben wir in einer Zeit, in der zwei Strömungen
aufeinandertreffen: das visuelle Zeitalter der Schrift und der Typographie, das
jahrhundertelang unsere geistige Haltung modelliert hat, und das Zeitalter der
Elektrizität, das durch Gleichzeitigkeit und die mündliche Ausdrucksform gekennzeichnet
ist. 1963 gründet er ein Zentrum für Kultur und Technologie auf dem
Universitätsgelände von Toronto.1964 veröffentlicht er "Understanding Media:
The Extensions of Man", das ihn international bekannt macht. Ihm zufolge ist das
wesentliche an der Kommunikation die Kommunikation und nicht und die übermittelte
Nachricht. Das Medium ist die Mitteilung. Die Medien, die von einer Gesellschaft benutzt
werden, bestimmen das Verhalten des Menschen in dieser Gesellschaft. Unter Medium versteht
Marshall McLuhan, alles, was zum Menschen gehört (Bücher, Autos, Kleider...). Die
technologische Umwandlung im Kommunikationsprozeß verändert die Wahrnehmung und die
menschliche Natur. 1968 veröffentlicht er zusammen mit Quentin Flore und Jerome Agel
"War and Peace in the Global Village". 1973 macht der Vatikan Marshall
McLuhan zum Berater für gesellschaftliche Kommunikation.
Bibliographie: The Mechanical Bride: Folklore of Industrial Man,
New York, Vanguard Press, 1951. The Gutenberg Galaxy: The Making of Typographic Man,
New York, University of Toronto Press, 1962; fr. Übers. La Galaxie Gutenberg: la
genèse de l'homme typographique, Paris, Gallimard, 1977 [dt. Die
Gutenberg-Galaxis]. Understanding Media: The Extensions of Man, New York,
McGraw-Hill, 1964; fr. Übers. Pour comprendre les médias, Paris, Seuil, 1968,
rééd. 1977 [dt. Die magischen Kanäle]. The Medium is the Massage: An
Inventory of Effects (mit Quentin Fiore und Jerome Agel), New York, Batam, 1967 [dt. Das
Medium ist Massage]. Take Today : The Executive as Dropout (avec Barrington
Nevitt), New York, Harcourt Brace Jovanovich, 1972. Laws of Media: The New Science
(mit Eric McLuhan), Toronto, University of Toronto Press, 1988.
CD-ROM: Understanding McLuhan, 1996.Minimal-art
Die Minimal-art entstand in den USA gegen Mitte der sechziger Jahre. Der Begriff wurde
1965 zum erstenmal von Richard Wollheim in einem Artikel über die Kunst Marcel Duchamps,
Ad. Reinhardts und die Pop Art in der Zeitschrift "Arts Magazines"
verwendet. Im gleichen Jahr stellt Donald Judd eine Produktion vor, die er "Specific
Objects" [Spezielle Objekte] nennt. Zu den wichtigsten Künstlern des
Minimalismus gehören Carl Andre, Donald Judd, Dan Flavin, Sol LeWit und Robert Morris.
Bei dieser Richtung handelt es sich eher um eine Empfindung als um einen Stil. Die
Künstler arbeiten mit geometrischen Figuren, mit Variationen bestimmter Strukturen, und
analysieren Volumenprobleme. Im Minimalismus reduziert man die Verwendung ästhetischer
Produktions- und Abnahmeverfahren und stützt sich auf leicht verständliche Formen. Die
Minimalisten versuchen vor allem, jede Art formalen Illusionismus, jede Art der
Subjektivität zu vermeiden. Die Künstler arbeiten an Kategorien wie der Wiederholung der
Form, der Serienmäßigkeit und der Kombination elementarer Teilchen miteinander. Die
Kunst Sol LeWitts besteht in der Variation einer viereckigen Figur, die Dan Flavins in der
Variation des Neonlichts und die Robert Morris in der Variation einheitlicher Teile Die
Kunstwerke von Carl Andre sind ein Ort bzw. ein Raum, den es zu durchqueren gilt. Kunst
beschränkt sich nicht mehr darauf, eines der Elemente der Beziehung zwischen Betrachter,
Raum und Objekt zu sein. Objektkunst darf weder monumental noch einfach nur dekorativ
sein. Ein menschlicher Maßstab also, der Materialien, die eine vorwiegend physikalische
Beziehung zu den Sinnen haben, nicht ausschließt. Der Minimalismus ist eine Kombination
aus Malerei, Bildhauerei und Architektur.
Bibliographie: Gregory Battcock (dir), Minimal Art, New York,
Dutton & Co, 1968. Claude Gintz (Dir.), Regards sur l'art américain des années
60, Paris, Verl. Territoire, 1979. Jacinto Lageira, "Minimal (art)", Encyclopaedia
Universalis (corpus 15), Paris, 1995.
Minimal music
Die Minimal music hat sich vor allem in der Vereinigten Staaten in den sechziger Jahren
entwickelt, einer Zeit, in der der Einfluß traditioneller oraler Musik bestimmend wird
(Jazz, traditionelle westliche und afrikanische Musik). Die Komponisten der Minimal music
stehen dem Minimalismus von La Monte Young, der seine Prämissen beim Serialismus von
Anton von Webern sucht, recht nah. In der Minimal music benutzt man die Resonanz, die
Wiederholung zyklischer Formeln, die sich nach und nach verschieben und einen regelmäßig
pulsierenden Rhythmus. Die Musik wird als etwas empfunden, das sich über eine gedehnte
Zeit hinweg stufenweise entwickelt. Die Hautvertreter dieser Musik sind Steve Reich, Phil
Glass, Terry Riley, Jon Gibson und Laurie Spiegel. Die Stücke von Terry Riley sind
einfache harmonische und rhythmische Modelle; die Wiederholung birgt hinter der
scheinbaren Starre eine unaufhörliche Bewegung Steve Reich greift auf das Prinzip der
Wiederholung zurück, um die Musik als einen evolutiven und sequenziellen Prozeß
darzustellen. Phil Glass fügt zur melodischen Linie Rhythmen hinzu und ist um
Kontinuität, Einheit und Erweiterung der musikalischen Textur bemüht. Für diese drei
Komponisten wird die Wiederholung zu einem Kompositionssytem, wie dies zur gleichen Zeit
auch im Bereich der bildenden Kunst für Warhol der Fall war.
Bibliographie: Dominique et Jean-Yves Bosseur, Révolutions
musicales, la musique contemporaine depuis 1945, Paris, éd. Minerve, 1993. |