The evening passes like any other. Men and women float alone throught the air. They drift past my window like the weather. I close my eyes. My heart is a moth fluttering against the walls of my chest. My brain is tangle of spiders wriggling and roaming ar, 1998
Sammlung Centre Georges Pompidou, Paris (Frankreich)
The evening passes like any other. Men and women float alone through the air. They drift past my window like the weather. I close my eyes. My heart is a moth fluttering against the walls of my chest. My brain is tangle of spiders wriggling and roaming around. A wriggling tangle of wriggling spiders.
(Stillsmoking Part IV)1
In The evening passes like any other... nimmt Ugo Rondinone den Besucher in eine Welt zwischen Traum und Wirklichkeit mit, in der die Zeit still zu stehen scheint. Bereits der von einem Gedicht des Künstlers übernommene Titel, gibt die Tonalität des Werks vor: poetisch, mysteriös und träumerisch. Die Installation ist in einem weißen Raum mit den Maßen 10 m auf 10 m und mit Neonbeleuchtung untergebracht. Eine gelbe, mit Spray gemalte horizontale Linie verläuft unten an den Wänden, während in der Mitte des Raums drei riesige symbolische Steine aus Glasfiber hängen, die im Rhythmus der Musik schwingen können. Das Licht der Neonleuchten, die mit weißem, glänzendem Lack bedeckt sind, reflektiert und verbreitet eine gedämpfte Atmosphäre voller Sehnsucht. In jede dieser irrealen Formen sind kleine Lautsprecher eingebaut, aus denen Musik ertönt: eine lange und langsame, sich wiederholende Melodie, vom Künstler komponiert (mit dem Titel What could be a better loop, „Was könnte eine bessere fortlaufende Schleife sein“). Dieses Tonband verstärkt die Atmosphäre einer bildhauerischen Installation, die den Atem der Steine verkörpert und an die Atmung der Clowns erinnert, die man in der Installation Where Do We Go From Here? (1996) hören kann.
Diese Skulptur- und Toninstallation, in der sich der Besucher bewegt, enthält ebenfalls vier weiße Monitore, die auf die vier Ecken des Raums verteilt und nie gleichzeitig zu sehen sind. Sie senden Bilder aus, die vom Künstler gedreht wurden oder aus Filmen der 60/70er Jahre stammen (vor allem von Michelangelo Antonioni).
In einem der Bänder mit dem Titel „Unterwasser close up“ („Großaufnahme unter Wasser“) läuft das Bild eines in blaues Wasser getauchten Mannes immer und immer wieder vor unseren Augen ab. „Fahrendes Auto“ zeigt ein Auto, das aus einer dichten Hülle von Schneenebel kommt. In „Die Frau reisst Papier runter“, reisst eine halb entkleidete Frau mit weit ausschweifenden Bewegungen in Nahaufnahme von oben nach unten eine Tapete von der Wand. Auf dem letzten Bildschirm „Mann macht die Tür auf“ öffnet ein Man langsam eine Tür und schließt sie wieder. Diese sehr kurzen, stummen Sequenzen, ununterbrochen in Schleife und Zeitlupe ausgestrahlt, präsentieren uns Gesten und Handlungen, die sich so oft wiederholen, daß sie einen nicht loslassen. Diese 'Mikrofiktionen', die nur durch Raum und Ton miteinander verbunden sind, öffnen ein ganzes Feld an Interpretationen, da sowohl die Atmosphäre als auch die Empfindungen die Sprache ersetzen.
Dieses komplexe Umfeld verbreitet eine seltsame Atmosphäre, die den Besucher in einen hypnotischen Zustand zwischen Traum und Wirklichkeit versetzt.
Emilie Benoit
1 „Der Abend verläuft wie alle anderen. Männer und Frauen schweben allein in der Luft. Sie schweben über meinem Fenster wie das augenblickliche Wetter. Ich schließe die Augen. Mein Herz ist ein Nachtfalter, der gegen die Mauern meiner Brust flattert. Mein Gehirn ist eine Verflechtung von Spinnen, die zappeln und umherschweifen. Ein zappelndes Gewirr von zappelnden Spinnen.“