1960
Am Anfang des Jahrzehnts wird Video durch das Zusammentreffen von bildenden Künstlern, Ingenieuren und Intendanten von Fernsehsendern als künstlerische Ausdrucksform entdeckt, die neue Nutzungsmöglichkeiten für das Medium Video suchen.

Frankreich
Pierre Schaeffer übernimmt die Direktion der Forschungsabteilung des RTF (zukünftiges ORTF). Er gründet die Groupe de Recherche Musicale [Arbeitsgruppe Musikforschung], und 1968 mit der Groupe de Recherche Image (GRI) [Arbeitsgruppe Bildforschung] die erste Stelle für die Erschaffung von Videobildern in Frankreich.

Italien
In Venedig ist L'Enterrement d'une chose das erste in Europa stattfindende Happening, entworfen und realisiert von Jean-Jacques Lebel, Alain Jouffroy und Jean Tinguely.

1961
Deutschland

Im Theater am Dom in Köln wird das Werk Originale von Karl-Heinz Stockhausen aufgeführt. Nam June Paik beginnt mit seinen Experimenten im elektronischen Studio des Westdeutscher Rundfunks (WDR).

George Maciunas erfindet den Begriff Fluxus anläßlich dreier Konferenzen über Musica antica et nova (Juni).

1962
Deutschland

Nam June Paik unternimmt auf Einladung des Studios für experimentelle Musik des Westdeutschen Rundfunks in Köln Experimente mit Kathodenstrahlröhren von Fernsehgeräten und mit den Möglichkeiten der elektronischen Bildmodulation (Sommer).

Die im Entstehen begriffene Bewegung Fluxus gibt vierzehn Konzerte bzw. Happenings in Wiesbaden. Professionelle Musiker, die sich weigerten, die erwünschte Musik zu spielen, werden durch Künstler ersetzt, die sofort drei Stunden "Antiviolinen-Musik" komponieren (die berühmte Szene, in der Dick Higgins, George Maciunas, Ben Patterson, Wolf Vostell, Emmett Williams einen Flügel zerstören) (September).

Frankreich
Erstes Fluxus-Festival im American Student's & Artist's Center, Paris: Poésie, musique et antimusique événementielle et concrète. Im Programm sind musikalische Werke von George Maciunas (In Memoriam to Adriano, Solo for ukulele und Solo for mouth and microphone), von Nam June Paik (One for violin solo, Serenade for Alison), von Wolf Vostell (Décollage Musique "Kleenex"), von Robert Filliou (Poi Poi Symphony numéro 2 und Père Lachaise numéro 10), sowie eine Auswahl von Filmen von Nam June Paik. Parallel hierzu gründet Jean-Jacques Lebel das erste Atelier de la Libre Expression [Werkstatt der Ausdrucksfreiheit] im American Student's & Artist's Center in Paris. Diese Initiative wird zu einem regen Austausch zwischen französischen und amerikanischen Künstlern führen (3. - 8. Dezember).

1963
Deutschland

Nam June Paik präsentiert seine ersten Bildexperimente in der Galerie Parnass in Wuppertal (Exposition of Music - Electronic Television, 11. - 20. März). Auf dem Modell vorbereiteter Klaviere von John Cage liegt Nam June Paik zwischen vielen anderen Objekten, dreizehn Fernsehgeräte senden unklare Bilder, ganz im Sinne der Fluxus-Events. Rückblickend setzt man die Geburt der Videokunst mit diesem Event gleich.

Frankreich
Das weltweite Festival Fluxus d'art total, organisiert von Ben Vautier unter Mitwirkung von George Maciunas, findet im Hotel Scribe in Nizza statt. Verschiedene Happenings (Ben, Robert Bozzi et George Maciunas) kennzeichnen dieses Festival. Filme von Ben dokumentieren diese Veranstaltungen (25. Juli - 3. August).

Im Rahmen monatlicher Unterhaltungssendungen ("Histoire de sourire" und "Les Raisins verts") des Ersten Französischen Fernsehens erproben Jean-Christophe Averty und Max Debrenne die ersten Graphikeffekte auf Fernsehbildern.

Niederlande
Wolf Vostell dreht Sun in Your Head, sein erstes kinematographisches Werk auf Video. Es sollte 1964 in Amsterdam zum ersten Mal gezeigt werden. Wolf Vostell filmt Fernsehbilder, um sie anschließend zu verändern und durcheinander zu bringen.

1964
USA

Sendung des ersten Programms mit experimentellem Bildmaterial an der W.G.B.H. in Boston, im Rahmen des Broadcast Jazz Workshop.

Frankreich
Jean-Jacques Lebel und Marc'O organisieren das erste Festival de la Libre Expression, im American Student's & Artist's Center in Paris. Es bietet Happenings, Filmvorführungen und ein Fluxus-Konzert von Ben unter Mitwirkung von Serge Oldenbourg (Serge III). Das Festival gewinnt zusätzlich durch eine Ausstellung von Pop-Art-Künstlern und Neorealisten. Es sind ebenfalls vertreten: George Brecht, Nam June Paik, Wolf Vostell et La Monte Young (25. - 30. Mai).

Gründung des ORTF (Office de Radio Télévision Française), welches das RTF ablöst (Mai).

Peter Foldès dreht beim ORTF Un appétit d'oiseau, einen Video-Kurzfilm aus farbigen Graphikanimationen.

Sony bringt den ersten Videorekorder für eine breite Käuferschicht auf den Markt.

USA
Veröffentlichung von Understanding the Media, von Marshall Mac Luhan.

1965
Deutschland
Die Ausstellung "Phänomene", Verwischungen, Partituren und das Happening dé-coll / age von Wolf Vostell werden vom Autofriedhof und der Galerie René Block in Berlin organisiert (9. Februar - 27. April).

24 Stunden, Happening dé-coll / age von Wolf Vostell in der Galerie Parnass in Wuppertal.

USA
TV Chair
, Videoskulptur von Nam June Paik, wird auf dem 3. Festival der Avant-Garde in New York präsentiert.

Erstes Festival des "New Cinema" in der Cinemathek in New York (Videofilme von Nam June Paik und Charlotte Moorman).

Unterstützt durch ein Stipendium der Rockefeller-Stiftung kauft einen der ersten von Sony auf den amerikanischen Markt gebrachten portapack. Am 4. Oktober zeigt er ein Videoband begleitet von einem Flugblatt mit der Überschrift Electronic Video Recorder im Café "Au Go Go" in New York, wo oft Performances gezeigt werden.

Les Levine, der mit Nam June Paik einer der ertsen ist, die mit dem Portapack arbeiten, dreht seinen ersten Videofilm: Bum. Ab 1966 wird er eine der ersten Installationen im geschlossenen Kreislauf unter Ausnutzung der Zeitverschiebung erstellen. Der Zuschauer sieht sich erst mit 5 Sekunden Verspätung. Sie wird in der Art Gallery in Toronto ausgestellt werden.

Frankreich
Jean-Christophe Averty filmt zwei Theaterstücke in schwarz/weiß mit Trickfilmsequenzen, welche vom ORTF produziert und im ersten französischen Programm ausgestrahlt werden: Ubu Roi von Alfred Jarry und He Joe von Samuel Beckett.

Jean-Jacques Lebel organisiert das 2. Festival de la Libre Expression im American Student's & Artist's Center in Paris, unter Mitwirkung von Arrabal, Ben, Robert Filliou, Serge III, Nam June Paik und Charlotte Moorman (Videoinstallation: Robot Opera) (17. - 25. Mai).

1966
Deutschland

Verwischungen. Happening-Notationen, Präsentation der Arbeiten, Performance und Happening von Wolf Vostell im Kölnischen Kunstverein in Köln (Juli).

Frankreich
Gründung der Produktionsgesellschaft "Vidéo" von Jean-Christophe Averty, mit Igor Barrère, François Chatel, Pierre Tchernia und Alexandre Tarta (März).

3. Festival de la Libre Expression im American Student's & Artist's Center in Paris, mit Aktionen von Robert Filliou, Jean-Jacques Lebel und Kudo. Das Festival sollte von der Polizei abgebrochen werden (April).

1967
USA

Aldo Tambellini eröffnet in New York das Black Gate, erstes "Electromedia Theater", wo er Ausstrahlungen und video-integrierende Aktionen organisiert.

Auf das Betreiben von Brice Howard und Paul Kaufman hin und dank einer Unterstützung durch die Rockefeller-Stiftung Gründung des Experimentalateliers des Senders KQED-TV in San Francisco. 1969 sollte es "National Center for Experiments in Television at KQED-TV" getauft und von der Corporation for Public Broadcasting and National Endowment for the Arts subventioniert werden. Dank einer Spende der Rockefeller-Stiftung Einführung des Programms"Artists in Residence" bei WGBH-TV in Boston.

American Sculpture of the Sixtie, Videoinstallation von Bruce Nauman in Los Angeles.

Frankreich
Pierre Gaudibert gründet A.R.C. (Animation, Recherche, Confrontation [Animation, Forschung, Konfrontation]) im Musée d'Art Moderne der Stadt Paris.

Der Portapack 1 / 2 Zoll, schwarz/weiß, wird von der Firma Sony in Frankreich verkauft (sein Erscheinen auf dem amerikanischen Markt liegt zwei Jahre zurück)

In der Forschungsabteilung des ORTF nimmt Martial Raysse Portrait Electro Machin Chose auf, ursprünglich als Video gedreht, um von der Trickfilmtechnik Gebrauch machen zu können. Später wird der Videofilm auf 16mm-Film übertragen. Im selben Jahr erstellt er eine Videoinstallation im geschlossenen Kreislauf (eine Kamera filmt den Zuschauer und wirft das Bild zurück auf einen Wandbildschirm ): Identité, maintenant vous êtes un Martial Raysse.

Italien
Luciano Giaccari stellt Videofilme im Studio 971 in Varese vor.

1968
Deutschland

Wibke von Bonin, Redakteurin beim WDR (Westdeutscher Rundfunk), gibt bei den Künstlern Otto Piene und Aldo Tambellini Black Gate Cologne in Auftrag für eine Sendung von 23 Minuten über eine ihrer Performances.

Gründung der ersten "TV Gallery" von Gerry Schum in Düsseldorf.

Argentinien
Gründung des Centro de Arte Y Commucación (CAYC) in Buenos Aires, welches die Sendung von Videoarbeiten im Ausland ermöglicht.

Kanada
Jean-Luc Godard arbeitet in Quebec für den Fernsehsender von Radio-Nord an dem Projekt einer Sendung mit dem Titel"Communications". Einige Ausgaben, die als Video gedreht wurden, werden für die Ausstrahlung im Fernsehen auf Filmmaterial übertragen. Da das Resultat qualitativ ungenügend ist, scheitert das Projekt (Dezember).

Dänemark
Der dänische Künstler William Louis Sørensen erstellt seine erste Videoinstallation: Any Magnetic or Magneto-Optical Recording System That..., ein zu einer Schleife geformtes Magnetband mit Live-Aufzeichnung und nahezu simultaner Ausstrahlung des Bildes.

USA
Gründung der Künstlergruppe Ant Farm in San Francisco von Chip Lord, Doug Michels et Curtis Schreier (sie sollten ab 1971 Video benutzen). Sie wirken mit an der Zeitschrift Radical Software und gründen Guerilla Television, Eponym des 1972 veröffentlichten Buchs von du livre von Michael Shamberg (Global Village, Video Frex und Paper Tiger TV schließen sich mit Ant Farm zusammen).

Erste Ausstellung mit Videokunst organisiert von Pontus Hulten im Museum of Modern Art in New York: La Machine à faire de l'âge mécanique, an der Nam June Paik mitwirkt.

Frankreich
Gründung der GRI (Groupe de Recherche Image [Arbeitsgruppe Bildforschung]) beim ORTF, unter der Leitung von Pierre Schaeffer. Fertigstellung des "universellen Trickfilmers" von Francis Coupigny. Dieser wird von Martial Raysse, Peter Foldès und Jean-Paul Cassagnac für Versuche zur Kolorisation von Videobildern, ausgehend von schwarz-weiß Filmen. Neue Produktions- und Sendestrukturen entstehen: Jean-Luc Godard gründet die Gesellschaft Sonimage in Paris, bevor er sie nach Grenoble verlegt. Chris Marker gründet zusammen mit André Delvaux die Gruppe SLON (Service de Lancement des Oeuvres Nouvelles [Service zur Förderung neuer Werke]), "eine Kooperative, die all denjenigen zur Verfügung steht, die Dokumentarfilme machen wollen und die gemeinsamen Sorgen teilen". Filmemacher, Arbeiter und Aktivisten finden sich hier wieder (Herbst).

Das französische Fernsehen gibt bei Jean-Luc Godard Le Gai Savoir in Auftrag. Er sollte im Dezember 1967 im Studio gedreht und im Mai 1968 gezeigt werden. Indem er die traditionelle Erzählstruktur des Kinos auseinandernimmt, entfaltet Jean-Luc Godard seine kritischen und pädagogischen Fähigkeiten.

Da seine Argumentation als zu subversif verurteilt wird, wird der Film nie ausgestrahlt.

Video wird für die aktivistischen Filmemacher zu einem zusätzlichen Werkzeug (einfacher Dreh und Montage). Jean-Luc Godard und Chris Marker manipulieren die ersten Kameras Sony 2100 1 / 2 Zoll schwarz-weiß, um rüde Pamphlete zu erstellen, die in Form einer Zeitschrift der "Gegenkultur" mit dem Titel Vidéo 5 in der Buchhandlung von François Maspéro verteilt werden. In dieser Buchhandlung können ebenfalls die Werke von Schülern einer von Noël Burch und Jean-André Fieschi geleiteten Schule angeschaut werden.

1969
Deutschland

Gründung der Videogruppe Telewissen in Darmstadt, deren Devise ist: "Do your own TV."

Martial Raysse dreht mit Unterstützung des deutschen Senders Camembert Martial extra-doux. Er bedient sich des "universeller Trickfilmers" von Francis Coupigny. Ursprünglich als Video gedreht, wird bert Martial… letztendlich auf Filmmaterial übertragen.

Kurz nachdem er in Berlin die "TV Gallery" eröffnet hat, weiht Gerry Schum in Düsseldorf die "Videogalerie" ein, die erste europäische Videogalerie. Unter den Videobändern, die er zeigt, sind nicht nur seine eigenen Produktionen (er wird u.a. Daniel Buren für das Projekt einer Videoinstallation im Jahre 1971 einladen, Wolf Knoebel und John Baldessari), sondern auch andere Werke (Bruce Nauman).

Werner Höfer, Intendant des Senders WDR (Westdeutscher Rundfunk), gestattet die Ausstrahlung denkwürdiger Projekte. Vom 11. bis 18. Oktober sendet der Engländer Keith Arnatt im Rahmen des Projekts TV Project Selfburial für die Dauer von zwei Sekunden sein Photo, entweder direkt nach der Ausstrahlung einer Nachrichtensendung oder zu einer Zeit mit hohem Zuschauerzuspruch. Im Laufe der letzten Woche des Jahres zeigt zu Sendeschluß Jan Dibbets in TVas a Fireplace ein langsam abbrennendes Kaminfeuer.

Österreich
Multi Medial in Wien. Peter Weibel stellt zwei Videofilme vor: Prozess als Produkt, eine Aufzeichnung der Vorbereitung der Ausstellung und Publikum als Exponent.

Dänemark
In Kopenhagen eröffnet der dänische Künstler Torben Siborg eine Videowerksatt am Haslev Teacher's College.

Spanien
Die katalanischen Künstler Joan und Oriol Durán Benet unternehmen erste Experimente mit Video im geschlossenen Kreislauf (Deaedalus Video).

USA
In Boston strahlt der Fernsehsender WGBH die erste Sendung - produziert von produite par Fred Barzyck und des Public Broadcasting Laboratory des Senders - über die Arbeiten von Allan Kaprow, Nam June Paik, Otto Piene, James Seawright, Thomas Tadlock und Aldo Tambellini: "The Medium is the Medium" (30 Minuten).

Am Ende des Jahrzehnts entstehen Kollektive militanter Videokünstler, Aktionsgruppen und Forschungsateliers in New York und San Francisco (Televisonary Associated, Alternate Media Center, Open Channel, Media Bus). Militante Organisationen bedienen sich des Videos als Mittel zur Kommunikation und Vermittlung ihrer Forderungen (Viet Nam Veterans Against the War, Gay Activist Alliance, Environmental Protection Administration, etc.

In New York gründen John Reilly und Rudi Stern die Vereinigung Global Village, wo Video als kulturelles, pädagogisches, gemeinwesentliches und künstlerisches Mittel genutzt wird. Die Gruppe stellt ihre Techniker ihr Material zur Verfügung. Der Verein Global Village wird von der Stadt New York und der Rockefeller-Stiftung subventioniert. Woche für Woche strahlt Global Village 10 Stunden Programm auf den öffentlichen New Yorker Kanälen aus. (September).

Gründung von Video Frex in New York, eine Gruppe experimenteller Videokünstler, durch Skip Blumberg, Nancy Cain, David Cort, Bart Friedman, Ann Woodward, u.a.

Bruce Nauman stellt in der Castelli Gallery in New York seine ersten Neons, Videofilme und eine Videoinstallation im geschlossenen Kreislauf (Live / Taped Video Corridor) vor.

Die Howard Wise Gallery in New York organisiert eine dem Video gewidmete Ausstellung: TV as a Creative Medium, mit Arbeiten von Frank Gillette, Charlotte Moorman, Nam June Paik, Earl Reiback, Ira Schneider, Eric Seigel, Thomas Tadlock, Aldo Tambellini und Joe Weintraub.

Russell Connor organisiert Die Ausstellung Vision and Television im Rose Art Museum der Universität Brandeis, Waltham.

Geburt der Body Art in New York. Zur selben Zeit wie die europäischen Künstler beginnen Amerikaner wie Vito Acconci, Dan Graham, Bruce Nauman, Dennis Oppenheim ihren Körper als Untergrund zu benutzen.

Frankreich
Alain Jacquier von der Forschungsabteilung des ORTF richtet an der Universität Paris 8 - Vincennes und an der Pädagogischen Abteilung 6 der ENSBA [Ecole Nationale Supérieure des Beaux-Arts, Nationale Hochschule für Bildende Kunst] in Paris die erste Ausstattung in 1 / 4 und 1 / 2 Zoll ein, die den Dreh und die Montage in 1 Zoll Ampex und dann I.V.C. ermöglicht. Er stellt von Jean-Luc Godard geliehenes Videomaterial der Gruppe "Cinéthique" zur Verfügung.

Fred Forest erstellt in einer unbenutzten Kirche (mittlerweile die Galerie Sainte-Croix) in Tours eine Videoinstallation: Interrogation 69, für die er in die Mauern eingelassene Bildschirme benutzt (Mai).

Gründung der "Centres de ressources" in den MJC (Maisons des Jeunes et de la Culture [Jugend- und Kulturzentren]) in der französischen Provinz, deren Ziel es ist, auf lokaler Basis Gruppen den Zugang zur Videoproduktion zu erleichtern.

Salon de la Radio-Télévision [Radio- und Fernsehmesse]: tragbare Videogeräte von Sony werden einer großen Käuferschaft zugänglich gemacht (September).

Gründung des Atelier des Techniques de Communication (groupe ATC), welches dank Jean-Marie Serreau und Guy Milliard die ersten Experimente mit Videoanimation in Kulturzentren unternimmt. Diese erhalten einen Forschungsvertrag seitens des Ministeriums für Kulturelle Angelegenheiten (materielle Ausstattung gewährleistet) (September - Dezember).

Japan
Der Japaner Katsuhiro Yamagushi erstellt die Videoinstallation Image Modulator.

Schweiz
Harald Szeemann organisiert die Ausstellung Quand les attitudes deviennent forme in der Kunsthalle Bern, eine für die 70er Jahre bezeichnende Ausstellung. Unter den 69 eingeladenen Künstlern können genannt werden: Joseph Beuys, Hans Haacke, Robert Morris, Bruce Nauman, Dennis Oppenheim, Richard Serra, Lawrence Weiner, Gilberto Zorio (27. März - 27. April).

Untersuchungen über das Medium werden von Künstlern und Theoretikern wie Jean Otth, René Bauermeister, Gérald Minkoff und Muriel Olesen vorgenommen, die die Galerie Rencontre in Lausanne eröffnen. Diese bietet 1974 ein weites Panorama internationaler Videokunst. Die Schweizer Pioniere (ab 1969) kommen aus dem französischen Teil: René Bauermeister, Gérald Minkoff, Muriel Olesen, Jean Otth und Janos Urban sowie später Chérif und Sylvie Defraoui. Die ersten Künstler aus der deutschen Schweiz sind: Urs Lüthi, Dieter Meier, Dieter Roth und Hannes Vogel.

René Berger, Direktor des Musée d'Art Moderne in Lausanne, ist einer der ersten Schweizer Theoretiker, die die Themen Video und Fernsehen an der Universität in Lausanne und in Veröffentlichungen behandeln.