1970 Deutschland Im Kölnischen Kunstverein wird das Happening Fluxus von Harald Szeeman und Hans Sohm organisiert (November). Ausstrahlung von Identification ("TV Gallery" Gerry Schum), eine Sendung des Westdeutschen Rundfunks I. Unter Beteiligung der Künstler Giovanni Anselmo, Joseph Beuys, Alighiero Boetti, Pierpaolo Calzolari, Jan Dibbets, Gilbert & George, Mario Merz, Ulrich Rückriem, Reiner Ruthenbeck, Lawrence Weiner und Gilberto Zorio. Österreich Kanada Vereinigte Staaten Veröffentlichung des Buches Expanded Cinema, von Gene Youngblood. Das Museum of Modern Art in New York zeigt eine Ausstellung, Information, organisiert von K.L. McShine. Sie behandelt die verschiedenen Tendenzen der konzeptuellen Kunst (insbesondere mit Vito Acconci, Art & Language, Joseph Beuys, Gilbert & George, Dan Graham, Hans Haacke, Bruce Nauman, Lawrence Weiner) (2. Juli - 20. September). Willoughby Sharp gründet in New York die Revue Avalanche, die sich den Aktivitäten widmet, und dabei insbesondere der Videokunst. Sie stellt ihr Erscheinen im Jahre 1976 ein. Gründung der Revue Radical Software, die zunächst von Beryl Korot, Ira Schneider, Phyllis Gershuny und Michael Sheberg herausgegeben wurde, und schließlich von Beryl Korot und Ira Schneider allein. Sie bringt regelmäßig Texte über das Medium, aber gleichfalls philosophische und kritische Artikel. Sie erscheint bis ins Jahr 1974. Aufbau des Synapse Video Center in Syracuse, einer Gruppe für die Produktion und den Vertrieb von Videobändern (Gary Hill, Bill Viola, etc.). Gründung des Museum of Conceptual Art in San Francisco durch Tom Mariani. Dieses alternative Museum ist offen für Performance und Multimedia-Kunstwerke. Unabhängig vom Paik-Abe Synthesizer baut Stephen Beck seinen "Direct Video Synthesizer" und Eric Siegel seinen "Electronic Video Synthesizer". Die Ausstellung Bodyworks, organisiert von Willoughby Sharp, vereinigt Videobänder von Vito Acconci, Terry Fox, Dennis Oppenheim, Keith Sonnier und William Wegman. Die Ausstellung This is your roof im Rahmen des internationalen Kunsttreffens von Pamplona. Willoughby Sharp produziert für diese Begegnung eine Serie von Videos, hauptsächlich Dokumentarbänder über die Aktionen der Künstler in New York. Frankreich Das erste Experiment mit dem Kabelfernsehen hat in Paris stattgefunden. Die Verkabelung der neuen Vorstädte weitet sich aus: Villeneuve-de-Grenoble, Saint-Quentin-en-Yvelines, Créteil, Cergy-Pontoise, und der Provinz Grenoble, Metz, Chamonix, Nizza und Rennes (März). Es findet ein Experiment mit "wildem Fernsehen" statt (Stadtteil-Fernsehen, mit der Motivation, gegen das Monopol des ORTF zu kämpfen). Es wird in einem Wohnhaus von Maine-Montparnasse in Paris mit zwei Videokameras und einer Regie von der ACT und der Unité Pédagogique 6 der ENSBA [Ecole nationale supérieure des beaux-arts] durchgeführt (Mai). Die Ligue Française de l'Enseignement verwiklicht in Bourges mit einer leichten Videokamera ein Stadtteil-Journal: Ein "Mini-Netz" mit täglich 20 Minuten aktueller Informationen wird verbreitet (Juli). Jean-Pierre Beauviala (Société A.A.T.O.N.) erfindet die "Paluche", eine Videokamera mit einer Größe von etwa 20 Zentimetern. Deren Besonderheit ist es, mobil und leicht handhabbar zu sein. Großbritannien Japan Gründung von Gruppen: Video Hiroba und Video Earth durch Ko Nakajima. Drei Videomacher aus dem Westen, die Amerikaner John Reilly und Rudi Stern, und der Kanadier Michael Goldberg animieren "Video Hiroba", eine Gruppe mit 30 Künstlern. Sie kaufen gemeinsam eine Videokamera, mieten in Tokio Räume und bringen gemeinsame Projekte in Gang. 1971 Die Galeristen Konrad Fischer und Hans Strelow, sowie Karl Ruhrberg und Jürgen Harten organisieren in der Kunsthalle Düsseldorf eine Ausstellung, die den neuen Medien gewidmet ist: Prospekt '71, bei der Filme, Fotografien und Videos von Vito Acconci, Joseph Beuys, Christian Boltanski, Marcel Broodthaers, Gilbert & George, Dan Graham, Robert Morris, Bruce Nauman, Claes Oldenburg, Dennis Oppenheim, Klaus Rinke, Wolf Vostell, Andy Warhol und Lawrence Weiner gezeigt werden (Oktober). Belgien Kanada Spanien Vereinigte Staaten Gründung des Electronic Arts Intermix durch Howard Wise, der die anderen Organisationen wie das Kitchen Center und das alljährliche Avant-Garde-Festival in New York für die Vorstellung und die Recherche in Sachen Video subventioniert, Video als persönliches Ausdrucksmittel und als Medium für die Kommunikation. 1973 Angebot für den Vertrieb der Videobänder der Künstler. Ausstellung Electronic Art III in der Galerie Bonino von New York. Vorstellung des Synthesizers Paik / Abe. Die Ausstellung A Special Video Show im Whitney Museum von New York stellt die Werke von Stephen Beck, Douglas Davis, Nam June Paik, Steina und Woody Vasulka zusammen. Das Everson Museum in Syracuse baut auf Initiative seines Konservators David Ross, die erste Abteilung für Videokunst in einem Museum auf. Parallel dazu und in Zusammenarbeit mit bedeutenden Galerien aus New York (Leo Castelli, Sonnabend, Howard Wise) wird er ein Netz von Ausstellungsmöglichkeiten für Videoproduktionen aufbauen und regelmäßig Ausstellungen für dieses Medium organisieren. Frankreich Auf der 7. Biennale von Paris ("Manifestation Biennale et Internationale des jeunes Artistes"), wird die Sektion "Films d'Artistes" von Alfred Pacquement vorgestellt und zeigt die Arbeiten von Vito Acconci, Dan Graham, Bruce Nauman, Dennis Oppenheim, Richard Serra und Keith Sonnier (24. September - 1. November). Die ORTF und die Buchhandlung Hachette gründen in Frankreich das Unternehmen Vidéogrammes, um für das breite Publikum Videokassetten herauszugeben und zu verkaufen (Oktober). Erstmals läßt sich Gina Pane von einer Videokamera filmen, um eine Aufzeichnung der Aktion Nourriture / Actualités TV / Feu zu erhalten, die in einer Pariser Wohnung stattgefunden hat (24. November). Martial Raysse realisiert mit Alain Jacquier ein ¾ Zoll - Video: En prime Pig Music. Großbritannien Niederlande 1972 Deutschland-Italien Österreich Die von Fernand Spillemaeckers geleitete Galerie MLT übernimmt den Vertrieb der Bänder von Gerry Schum. Belgien Erste Präsentation von Land Art und Identification von Gerry Schum, und zwar durch Annie Lummerzheim in den Räumen der RTBF in Lüttich (April). Kanada Dänemark Vereinigte Staaten Das Everson Museum von Syracuse organisiert die Ausstellung Douglas Davis, die Videobänder und Essais zu Thema Kommunikation und Fernsehen einschließt. Verwirklichung Scape Mates von Ed Emshwiller von in den Labors der W.N.E.T., komplexe Bearbeitung von Computerzeichnungen und Aufzeichnung von Schauspielern. Frankreich Gina Pane verwendet selbst eine Videokamera, um die Reaktion der Zuschauer während der Aktion Le Lait chaud in einer Pariser Wohnung zu filmen (31. Mai). Die Vidéogazette, eine Produktionswerkstatt und ein Ort, an dem örtliche Videos vertrieben werden, etabliert sich in Grenoble (September). Martial Raysse realisiert mit der Hilfe der Forschungsabteilung der ORTF Le Grand Départ. Großbritannien Italien Japan 1973 Österreich Belgien Peter Beyls beginnt mit der Verwirklichung von Projekten mit Fernsehgeräten, Generation abstrakter Bilder mit Hilfe analoger Rechner: Installation TV Tower bei der IPEM in Gent. Erste Kontakte zwischen Raymond Zone der Gruppe Video Chain, die über eines der ersten Studios in Belgien verfügt (in Brüssel), und Jacques Lennep, Jacques Lizène und Jacques-Louis Nyst (Dezember). Vereinigte Staaten Das Everson Museum of Art in Syracuse präsentiert Circuit: A Video Invitational, Wanderausstellung, die die Videoarbeiten von 65 Künstlern umfaßt. In New York, im Forschungslabor von WNET-TV, realisiert Nam June Paik Global Groove, ein Band, das augehend von Fernsehbildern und mit Hilfe des Synthesizers Paik / Abe hergestellt wurde. In Syracuse begegnet Bill Viola David Tudor und gründet mit ihm gemeinsam die Komponistengruppe "Composers Inside Electronics". Zwischen 1974 und 1980 organisiert diese Gruppe zahlreiche Klang-Performances in der ganzen Welt. Frankreich Lyon wird mit der Gründung des CREDA (Centre de Recherche et d'Entraînement aux Disciplines Artistiques) ein wichtiger Pol für die Videoverbreitung. Dies bietet eine regelmäßige Programmierung von Vorführungen und Diskussionsveranstaltungen, sowie eine Werkstatt zur Herstellung von Filmen in den Video-Formaten Super 8 und 16 mm. Die Galerie Numer stellt Videos von Performances aus. Der Techniker Marcel Dupouy (ORTF) erfindet den Video-Synthesizer "Movicolor" (zum Einfärben und für Trickeffekte). Er vereinigt in sich drei Funktionsarten: Die Erzeugung und Kombinierung Synthetischer Formen, die geometrisch oder abstrakt sein können. Ein Einfärber, der mit Hilfe einer elektronischen Palette erlaubt, bei einem schwarzweißen Videosignal Farben hinzuzufügen, und das elektronische Signal zu verändern. 8. Biennale der Pariser Jugend im Musée d'Art Moderne der Stadt Paris: Verwirklichung eines Videobandes mit dem Publikum durch die deutsche Gruppe Telewissen (14. September - 21. Oktober). Italien Japan 1974 Belgien Das Provinciaal Museum vor Moderne Kunst in Ypres beginnt sich für die Videokunst zu interessieren und erwirbt mehrere Bänder. Peter Beyls realisiert On the Origin, eine Performance mit Live-Elektronik, Fernsehen und Film, im Studio Scoop in Gent, und Transformation, ein Multimedia-Projekt, an der Vrije Akademie in Den Haag. Don Foresta, Direktor des American Center in Paris, animiert einen Abend mit dem Thema "Das Fernsehen als Träger für die Kunst" in den Räumen des RTB in Lüttich (25. April). Die Triennale von Brügge. Auswahl von Filmen und Video von Michel Baudson, mit Marcel Broodthaers, der Gruppe CAP, unter anderem mit Jean Antoine (26. Juni - 11. September). Eröffnung der Galerie du Bailly in Brüssel, der Galerie Oppenheim, deren Sitz sich in Köln am Rhein befindet, und der Galerie Guy De Bruyn, wo die Video-Sammlung von Castelli-Sonnabend vorgestellt wird. Ausstellung Expmtl 5 in Knokke: Der fünfte internationale Wettbewerb des experimentellen Films, in der Sektion Video unter anderem mit Peter Campus, Wendy Clark, Ed Emschwiller, Nam June Paik (TV Buddha), Woody und Steina Vasulka (25. Dezember 1974 - 2. Januar 1975). Spanien Vereinigte Staaten Das Everson Museum in Syracuse präsentiert im geschlossenen Kreis eine Installation von Peter Campus (Circuit: A Video Invitational). Er bietet eine Reihe von Konferenzen und Projektionen an, die sich mit der Rolle der Videotechnik in den Museen befassen ("Video and the Museum"). Video-Performance von Vito Acconci: Command Performance, realisiert in der 112 Greene Street, New York. Vidéo Projects, Anfang einer Reihe von Werkvorführungen durch Barbara London im Museum of Modern Art von New York. Frankreich Gründung des Kollektivs "Mon Oeil", das die Kollektive "Les Cent Fleurs", "Vidéo 00", "Vidéodeba" und "Vidéo Out" zusammenfaßt. Ausstellung Art vidéo couleur im amerikanischen Kulturzentrum in Paris. Hier werden amerikanische Videobänder von Nam June Paik, Woody und Steina Vasulka, Ed Emschwiller, Bill und Louise Etra, etc. gezeigt. Jean-Luc Godard und Anne-Marie Miéville beenden mit Hilfe der Materialien zur Videomontage von Sonimage den Film Jusqu'à la victoire (gedreht 1970 in Nahen Osten), und der künftig den Titel Ici et ailleurs trägt. Thierry Kuntzel verwirklicht sein erstes Videoband, La Rejetée (heute verlorengegengen), ausgehend von dem Film La Jetée von Chris Marker. Gründung der feministischen Gruppe "Vidéa" (September). Manifest des Collectif d'Art Sociologique, geschaffen von Fred Forest, Jean-Paul Thénot und Hervé Fischer. Eine ihrer Aktionen in der Öffentlichkeit findet vom 6. bis zum 19. September 1976 in Perpignan statt. Das Kollektiv löste sich 1981 wieder auf. Art / Vidéo Confrontation 74 im ARC, Musée d'Art Moderne der Stadt Paris, die erste große Ausstellung, die vom ARC 2 und dem CNAAV (Centre National pour l'Animation Audio-Visuelle) organisiert wurde. Gezeigt werden Bänder und Video-Installationen amerikanischer und kanadischer Künstler (wie Fred Forest, Kit Galloway, Frank Gillette, Dan Graham, Taka Iimura, Nam June Paik), ausgeliehen vom amerikanischen und kanadischen Kulturzentrum. Produziert wurden Videobänder französischer Künstler: Roland Baladi, Christian Boltanski (Quelques souvenirs de jeunesse), Bernard Borgeaud, Robert Cahen, Paul-Armand Gette, Françoise Janicot, Bertrand Lavier, Léa Lublin, Gina Pane, Martial Raysse (Lotel des folles fatmas), Bernard Teyssèdre, Tomek, Nil Yalter. Der im Jahre 1973 von der ORTF entwickelte Video-Synthesizer Movicolor wird den Besuchern zur Verfügung gestellt (8. November - 8. Dezember). Italien Schweiz 1975 Belgien Jan Vercruysse organisiert die Ausstellung Kunst als Film in der Galerie Elsa Von Honolulu in Gent, an der für den Teil Video teilnehmen: Jacques Charlier, die Gruppe CAP, die Gruppe 50 / 04, Leo Copers, Eddy Devolder und Carl Uytterhaegen, Lili Dujourie, Danny Matthijs, Guy Mees, Hubert Van Es und Mark Verstockt (14. - 16. März). Bei der RTBF in Lüttich Produktion der Sendung "Vidéographie" (Jean-Paul Tréfois). Es handelt sich um die erste europäische Sendung, die ausschließlich dem Thema Video gewidmet ist. Programme 1975-76: Vorstellung des Kabelfernsehens, Fred Forest, Léa Lublin. Flor Bex, Direktor des ICC geht eine Zusammenarbeit mit Integan ein, um die Sendung von Künstlervideos im Antwerpener Kabelfernsehen anzubieten. Das Projekt findet aber nicht die Zustimmung der Stadt. Video-Installationen von Dan Graham im Palais des Beaux-Arts von Brüssel: Double Mirror und Double Time Delay. Kanada Dänemark Vereinigte Staaten Ausstellung Bodyworks, organisiert von J. Licht im Museum of Contemporary Arts in Chicago: Mit Vito Acconci, Ben, Joseph Beuys, Günther Brus, Chris Burden,Marcel Duchamp, Robert Morris, Bruce Nauman, Gina Pane, Klaus Rinke, Lucas Samaras, William Wegman (März - April). Frankreich Jean-Luc Godard und Anne-Marie Miéville realisieren als Video Six fois deux: Sur et sous la communication, sechs Sendungen mit etwa je 100 Minuten für das zweite französische Fernsehprogramm (Co-Produktion INA-Sonimage). Sie wurden ab Juli 1976 gesendet. Sie realisieren ebenfalls Comment ça va?, ein Teil davon wird als Video gedreht, und und Numéro deux als Farbvideo: Das Monitorbild wird anschließend in 35 mm abgefilmt, da der Transfer zu kostspielig gewesen wäre (Produktion Sonimage, Bela Produktion, SNC Paris). Während der 9. Biennale von Paris zeigen die spanischen Künstler ihre ersten Videobänder. Michel Jaffrenou und Patrick Bousquet eröffnen in Paris auf einem Seine-Schiff (Bateau-Mouche) einen Vorführraum für Super-8 Filme und Videos. Enwicklung des Betamax-Systems durch Sony, damit wird die Aufzeichnung von Fernsehsendungen auf Videobändern möglich. Erste Ausstellung von "Körperkunst" organisiert von François Pluchart in der Galerie Stadler in Paris. Sie versammelt die Arbeiten von 21 Künstlern, von Marcel Duchamp über Chris Burden bis Katharina Sieverding. Bei dieser Gelegenheit wird das erste Manifest über die Körperkunst veröffentlicht. Präsentation südamerikanischer Videoarbeiten im Espace Cardin in Paris, organisiert durch das C.A.Y.C. Ausstellung Une expérience d'art socio-écologique im ARC, Museum für moderne Kunst der Stadt Paris: Sie beschreibt ein Video-Experiment, das in Neuenkirchen von mehreren deutschen und französischen Künstlern durchgeführt worden ist (Hervé Fischer, Fred Forest, Léa Lublin, Nil Yalter) (13. November - 14. Dezember). Gründung des Kollektivs "Heure Exquise !" in der Nähe von Lille, das sich der Förderung für kreative Videos widmet. Dieses Kollektiv spezialisiert sich ab 1982 auf den Vertrieb von Videobändern. 1985 wird es eine "Station Vidéo", eine "Alternative zur Fernseh-Diffusion", und schließlich 1992 ein Zentrum für Ausbildung und Dokumentation. Ausstellung Art-animations-vidéo, organisiert von Pierre Restany und René Berger im Rathaus von Annemasse, beteiligt sind auch Jean-François Bory, Fred Forest, Paul-André Hubert, Jeannet, Léa Lublin, Rabascall und Sosno (13. - 20. Dezember). Großbritannien Niederlande 1976 Die Ausstellung Soho-Downtown-Manhattan, organisiert von René Block an der Akademie der Künste in Berlin. Sie zeigt Plastiken, Tanz, Theater, Film, Musik, Performance und Video (unter anderem mit Robert Morris, Nam June Paik, Richard Serra) (5. September - 17. Oktober). Belgien Video-Abend im CIAP von Hasselt, mit einer Konferenz von Jan Debbaut mit dem Titel "Video, een nieuw medium in beeldende kunst". Während dieses Abends werden Videos von Hugo Duchateau, Lili Dujourie, Jacques Lennep, Danny Matthijs, Jacques-Louis Nyst gezeigt (8. Dezember). Belgien-Argentinien Vereinigte Staaten Jean Dupuy realisiert eine erste Serie von Bändern mit dem Titel Artists Propaganda I (New York), für die er verschiedene Künstler bittet, vor der Kamera innerhalb einer bestimmten Zeit eine Aktion ihrer Wahl auszuführen. Frankreich Don Foresta schuf an der ENSAD (Ecole Nationale Supérieure des Arts Décoratifs) in Paris eine Sektion Video, und zwar in Zusammenarbeit mit Jean-Pierre Dezeuze, verantwortlich für das Animations-Kino. Die ENSAD rüstet sich Räume für Montage, Ton und Video 3/4 U-Matic ein, schafft sich Maschinen für Spezial- und grafische Effekte an, und produziert insbesondere die Bänder von Dominique Belloir und der Gruppe Wonder Products. Don Foresta organisiert später in den 80er Jahren einen Austausch mit den Vereinigten Staaten per Satellit, Telex oder Telefon (Slowscan-Verfahren). Ausstellung Art vidéo: recherches und expériences, organisiert von René Berger in den "Portes de la Suisse" in Paris: 5 Schweizer Künstler (René Bauermeister, Gérald Minkoff, Muriel Olesen, Jean Otth, Jacob Urban) werden vorgestellt. Les Nouveaux Mystères de New York, Serie von Jean-André Fieschi, zeigt die Möglichkeiten einer Gestaltung mit der "Paluche" (Videokamera mit einer Größe von etwa 20 Zentimetern) auf (Erste Folge: Enfance, une). Großbritannien Gründung der LVA (London Video Arts), Organisation von Künstlern, deren Aufgabe die Werbung, der Vertrieb und die Vorführung von Videos ist. Ausstrahlung eines Sonderprogramms des BBC 2 Fernsehens: "Arena". Präsentiert von David Hall, organisiert und produziert von Mark Kidel und Anna Ridley. Die Sendung ist ein Ensemble von Videobändern britischer und amerikanischer Künstler. David Hall realisiert für diese Gelegenheit This is a TV Receiver, ein von Richard Baker präsentiertes Videoband. Italien Ein großer Bereich für Videokunst auch auf der Biennale von Venedig (Juli - Oktober). Schweiz 1977 Österreich Belgien Kanada Dänemark Ausstellung Video International im Arhus Art Museum in Kopenhagen (Herbst). Spanien Vereinigte Staaten Die Ausstellung Artists Video - An alternative use of the medium im Biddick Farm Centre von Washington umfaßt Videobänder von britischen Künstlern: Doron Abrahami, Lindsay Brufton, David Crichley, Peter Donebauer, Keith Frake, Mike Hartney, Brian Hoey, Tamara Krikorian, Stuart Marshall und Steve Partridge. Video-Installation im Kitchen Center von New York (Bill Viola, Peter Campus und Ed Emschiller). Frankreich Im Musée National d'Art Moderne, dem Pariser Centre Georges Pompidou baut Pontus Hulten einen Bereich "Photo-Cinéma-Vidéo" auf, den er Alain Sayag anvertraut. Zwischen 1976 und 1978, kauft das MNAM etwa 50 Videobänder (von Jean Dupuy, Paul-Armand Gette, Suzanne Nissim, Teresa Wennberg, Bob Wilson, etc.). Jean Dupuy zeichnet im Centre Georges Pompidou in Paris Artistes propaganda II (Paris) auf, die Fortsetzung von Artists Propaganda I (New York). Mehrere Künstler führen eine kurze Performace aus, die mit Video aufgezeichnet werden: Roy Adzack, Ben, Christian Boltanski, André Cadere, Béatrice Casadesus, Jacqueline Dauriac, Charles Dreyfus, François Dufresne, Robert Filliou, Gérard Gassiorowski, Alain Germain, Raymond Hains, Bernard Hiedsieck, Joël Hubaut, Françoise Janicot, Piotr Kowalski, Bruno de Lard, Emile Laugier, Annette Messager, Jacques Monory, Jacques de Pindrey, Guy de Rougemont, Richard Texier, Martial Thomas, Claude Torey und Nil Yalter (Dezember 1977 - Januar 1978). Erstes Video von Orlan: Video, das eine Performance mit dem Titel Mesurage festhält, in dem Orlan die Einheit "Orlan-Corps" verwendet, um das Centre Georges Pompidou in Paris auszumessen. Veröffentlichung der Art sociologique. Vidéo von Fred Forest. Italien Niederlande Pérou Realisierung von Phase I, Send Receive Satellite Network, dem ersten Projekt von Lisa Bear und Keith Sonnier, unter Verwendung eines Satelliten, verwirklicht von uunabhängigen Videomachern. 1978 Brasilien Dänemark Spanien "Tot Art", erstes Fernsehprogramm, das Künstlern gewidmet ist, die mit den neuen Medien arbeiten, gesendet vom Sender TVE Barcelona. Vorstellung der INA-Produktionen (Jean-Luc Godard, Robert Wilson, etc.) während der XX Setmana Internacional de Cinema de Barcelona. Vereinigte Staaten Frankreich Im Rahmen der Ausstellung Paris-Berlin produziert und präsentiert das Centre Georges Pompidou die erste Installation von Chris Marker: Quand le siècle a pris formes (Guerre et Révolution). Sie besteht aus 12 solarisierten Bildmonitoren (12. Juli - 6. November). Gründung einer Abteilung für die Förderung künstlerischer Filme und Videos im ELAC (Espace Lyonnais d'Art Contemporain) unter der künstlerischen Leitung von Georges Rey. Das ELAC ist die erste Einrichtung in Frankreich, in der Videos regelmäßig und wöchentlich gezeigt werden (Dokumente im Schnittpunkt der bildenden Künste, des Fernsehens, des Tanzes, der Musik, der Architektur, gesellschaftlicher Ereignisse im Zusammenhang mit der zeitgenössischen Kunst). Parallel die Vorstellung von Installationen und Ereignissen an der Spitze der neuen Techniken (virtuelle Bilder). Gründung des Vereins Vidéoglyphes für die Förderung der Forschung über elektronische Bilder. Er organisiert in Zusammenarbeit mit der Abteilung Audiovisuelle Animation des Außenministeriums den Aufenthalt von vier Künstlern (Paul-Armand Gette, Philippe Guerrier, Thierry Kuntzel und Philippe Oudard), der einerseits die Erstellung von vier Produktionen in den Studios des Educational TV Office-Berkeley zum Ziel hat, und andererseits zwei Ausstellungen (New York und San Francisco). Zweite Episode der Nouveaux Mystères de New York, von Jean-André Fieschi: L'Ile de la Vierge. Don Foresta wird künstlerischer Direktor des Center for Media Art des American Center in Paris (1978-1981). Er stellt Video-Programme des Museums von Buffalo vor, des Kitchen Center in New York, und er lädt amerikanische Künstler ein (Juan Downey, Kit Fitzgerald, Gary Hill, Joan Logue, John Sanborn, Bill Viola). Nam June Paik führt jedes Jahr ein Seminar durch. Im American Center arbeiten ab Anfang der 80er Jahre Hervé Nisic, Alain Longuet, Patrick Prado, Jean-Louis Le Tacon, Orlan, Pierre Lobstein, Catherine Ikam, etc. Don Foresta wird von Anne-Marie Stein (1980-82) abgelöst, und danach folgt der Kanadier Scott MacLeay (1982-87). Letzterer erweitert die Perspektive ein wenig, indem er das Center for Media Art and Photography gründet. Jean-Luc Godard und Anne-Marie Miéville verwirklichen für das französische Fernsehprogramm Antenne 2 France Tour Détour Deux Enfants (Produktion INA, Sonimage), 12 Sendungen von je 26 Minuten (Ausstrahlung im April 1980). Léa Lublin realisiert Discours sur l'art, Gespräche mit zwölf Künstlern: Einerseits filmt eine Kamera die Szene mit feststehendem Bildausschnitt, und außerdem filmt Léa Lublin mit einer tragbaren Kamera den Künstler, den sie gerade befragt. Eine aus drei Bildschirmen bestehende Installation überträgt direkt die von den beiden Kameras aufgenommenen Bilder. Robert Wilson verwirklicht im Studio des Centre Georges Pompidou Video 50, fünfzig Videos von jeweils 30 Sekunden, die alle wie ein "Pausenfüller" gestaltet sind (Co-Produktion INA, CNAC / CGP, NIRT, ZDF). Im Centre Culturel de l'Abbaye ("Vidéo ABI") in Paris werden von Michel Jaffrenou und Patrick Bousquet Videovorführungen und "Video-Theater-Veranstaltungen" organisiert. Retrospektive Nam June Paik im ARC, Musée d'Art Moderne de la Ville de Paris: Installationen Fluxus Moon is the oldest TV und TV Clock. Im Rahmen dieser Retrospektive, projiziert das Centre Culturel Américain jüngere Videobänder (Global Groove, Guadalcanal Requiem, Merce by Merce by Paik, etc.) und organisiert Beiträge von Nam June Paik und Charlotte Moorman. Zwei Workshops, offen für Video-Profis, werden von Nam June Paik durchgeführt (22. November 1978 - 8. Januar 1979). Großbritannien 1979 Österreich Belgien Kanada Spanien Vereinigte Staaten Ausstellung Re-visions, project and proposals in film and video im Whitney Museum of American Art in New York: Vorstellung von Installationen junger und wenig bekannter Künstler. Ausstellung Video from Tokyo to Fukui and Kyoto, organisiert vom Museum of Modern Art in New York. Wanderausstellung über 15 Orte durch die Vereinigten Staaten, Asien und Europa. Das Kitchen Center von New York präsentiert Videobänder verschiedener britischer Künstler: Peter Anderson, David Crichley, David Hall, Mick Hartney, Brian Hoey, Tamara Krikorian, Stuart Marshall, Marceline Mori und Chris Rushton. Frankreich Eine Installation von Keith Sonnier, Porte-vue, wird im Musée National d'Art Moderne im Pariser Centre Georges Pompidou gezeigt: Vier Bilder werden auf zwei Video-Bildschirme übertragen (zwei Bilder stammen aus Videokameras, die im Museum untergebracht sind, und zwei Bilder aus dem Fernsehen). Der Verein Vidéoglyphes veröffentlicht die Revue Vidéoglyphes (Nummer 1: "Economie de la vidéo". Nummer 2: "Travaux vidéo". Nummern 3 - 4: "Vidéo, Paysage, Architecture"). Gründung des Département Vidéo im Musée National d'Art Moderne im Pariser Centre Georges Pompidou. Sammlung von internationalen Video-Werken, zusammengestellt von Christine Van Assche. Das ELAC (Espace Lyonnais d'Art Contemporain) organisiert die Ausstellung Fluxus international and Co (Kommissare Ben Vautier und Marie-Claude Jeune): Sie bietet ein erstes internationales Symposium über Performance-Kunst an (Kommissare Orlan und Hubert Besacier), ein Fluxus - Konzert (Ben Vautier, Serge Oldendorf, Giuseppe Chiari), Performances und Künstleraktionen (Jean-Jacques Lebel, Benito und Cerda) (4. April - 6. Mai). Das französische Fernsehprogramm Antenne 2 strahlt Video U.S.A. aus, eine Serie von fünf Sendungen, die der amerikanischen Videokunst und den großen expressiven Möglichkeiten des elektronischen Bildes gewidmet sind (realisisiert von Catherine Ikam und Adrien Maaden) (Juni). Im American Center von Paris lädt Jean-Jacques Lebel zu Polyphonix I ein, einem internationalen Festival der Performance, der direkten Poesie, Musik und Video (Juni). Die Montage-Systeme U-Matic tauchen in Frankreich auf. Robert Filliou realisiert sein erstes Videoband in französischer Sprache in Montréal: Video-Universecity. Grâce à Fournier. Thierry Kuntzel verwirklicht Nostos I, Videoband in Farbe, produziert von der Groupe de Recherche Image der I.N.A. Niederlande Schweiz Jugoslavien |